Ach du meine Güte. Positiv.
Da saß ich nun um 6 Uhr morgens in unserem Bad und hielt den positiven Schwangerschaftstest in den Händen.
Nach Tagen voller Vorahnungen und Grübeleien hatte ich es an diesem Samstagmorgen um sechs nicht mehr ausgehalten und mich ins Bad geschlichen, um endlich den Test zu machen. Wir waren seit einigen Monaten verheiratet und wollten beide ein Kind, allerdings hatten wir uns auf eine längere Wartezeit eingestellt. "Pessimistische Schwangerschaftsplanung", wie es meine Freundin nannte, weil wir davon ausgingen, dass es bei nur wenigen fruchtbaren Tagen im Monat und den unregelmäßigen Arbeitszeiten meines Gatten mindestens einige Monate dauern würde und in diesem Jahr sicher kein Nachwuchs mehr zu erwarten wäre.
Wir hatten ja keine Ahnung.
Jedenfalls saß ich am Badewannenrand und starrte den Test an: Positiv 1-2 Wochen.
Es gab nichts misszuverstehen, ich war schwanger.
Und dann brach plötzlich die Realität über mich herein. Was hatten wir uns bloß gedacht? Weshalb so früh? Warum denn nicht noch ein paar Monate, ach was, Jahre gewartet? Wie hatten wir uns jetzt unser schönes, ruhiges, zweisames Leben versaut?
Folglich war meine erste Handlung nach diesem freudigen Ergebnis heftigst in Tränen auszubrechen.
Unter Schluchzen kroch ich zu meinem Mann ins Bett, der von meiner Reaktion und auch dem Testergebnis (außerdem möglicherweise auch ob der Uhrzeit, zu der ich ihn weckte) doch ein wenig schockiert war.
Das ging alles ganz schön fix, nie im Leben hätte ich damit gerechnet, noch in diesem Jahr ein Baby zu bekommen.
Und nach dem ersten Arztbesuch war die Überraschung noch gewaltiger:
Zwillinge.
Nicht zu fassen.
Wobei ich sagen muss, dass es mich viel heftiger traf, dass ich überhaupt Mutter werden würden, als die Tatsache, dass es gleich zwei Racker werden.
Die Ärztin riet mir allerdings, mich nicht zu sehr darauf einzustellen, da es doch höchst ungewöhnlich sei, dass sich zwei befruchtete Eizellen gleichzeitig entwickeln würden. Eine bliebe wohl meistens zurück und würde wieder abgebaut werden.
Nach weiteren zwei Wochen waren unsere beiden Nüsschen (auf den ersten Ultraschallbildern sahen sie aus wie kleine Erdnüsse) aber immer noch munter und wohlauf und auch termingerecht entwickelt.
So leicht würden sie sich nicht unterkriegen lassen.
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